Ein unbeschwertes Leben in einer Gesellschaft, in der jeder seinen sicheren Platz hat und sich keine Sorgen um seine leibliche und seelische Versorgung machen muss – ist das der Traum einer tollen Zukunft? Nein! Darüber waren sich die Schüler*innen beim Workshop zum Musical „Schöne Neue Welt“ schnell einig. Man will sich nicht konditionieren lassen, ohne Eltern aufwachsen und Kleidung in derselben Farbe wie Menschen der gleichen Kaste tragen. Die Vorstellung von in Brutmaschinen erzeugten und ausgebrüteten Babys, die direkt nach der Geburt mit mantra-ähnlichen Selbst-Lügen beschallt werden und Alkohol-Dosen dumm gemacht werden, von diktatorischen Herrschern und einer beziehungslosen Gesellschaft, die mit Parties und der Droge Soma vom Rebellieren abgehalten wird, ist abschreckend und ganz und gar nicht erstrebenswert. Aldous Huxleys Roman „Brave New World, der als Vorlage für das Musical diente, ist zwar schon 88 Jahre alt, dennoch lassen sich gewisse wissenschaftliche Tendenzen, fantastische Wahnvorstellungen einiger politischer Machthaber und unkritisches Verhalten von nach Ablenkung und stumpfen Entertainment verlangenden Massen auch in unserer heutigen Gesellschaft finden.

Das TheaterJugendOrchester am Theater Münster nahm das Musical von Achim Gieseler mit Texten von Volker Ludwig in den diesjährigen Spielplan auf. Die Theaterpädagogin Ilka Roßbach brachte Jonas Bauhaus aus dem Ensemble mit ins Kopi, um 40 Achtklässlern die Ideen und Themen des Musicals nahe zu bringen und einen kleinen Einblick in die Theater- bzw. Musicalwelt zu ermöglichen. Posen der Figuren einnehmen, Konditionierungsformeln herunterleiern, die Tanzschritte zur Hymne der zugedröhnten Partygesellschaft einstudieren – im Workshop am Montagnachmmitag konnten man all das ausprobieren und Bühnenluft schnuppern. Eine bessere Vorbereitung auf den Musicalbesuch am Samstag, den 11. bzw. Montag, den 27.Mai kann es nicht geben. (Ein Bericht vom Musicalbesuch folgt.)