Besuch aus Burundi im Oktober 2021
„Dass ich heute hier bei Ihnen in Rheine sein und mich persönlich für Ihre große Hilfe bedanken kann, freut mich sehr!“ Das sagte Schwester Josephine Toyi den anwesenden Mitgliedern des WEITBLICK, die sich kürzlich mit ihr in Rheine getroffen haben. Wir konnten dabei viel Wissenswertes und Aktuelles über die Situation im ordenseigenen Zentrum für behinderte Menschen und im Land Burundi in Ostfrika erfahren. Schwester Josephine ist die Oberin des Ordens Bene Tereziya mit Niederlassungen in Afrika und in Europa.
Kinder und Jugendliche im Zachäus-Haus
In einer ihrer Einrichtungen, dem Zachäus-Haus in der burundischen Hauptstadt Gitega, kümmern sich die Schwestern besonders um behinderte Kinder und Jugendliche. Viele dieser Kinder leiden an oft starken körperlichen Einschränkungen und Behinderungen, die hervorgerufen sind durch Osteomyelitis, eine schwere entzündliche Erkrankung der Knochen. Sie sind die wohl Ärmsten der Armen in einem der ärmsten Länder Afrikas. Von ihren Familien werden sie in ihren Hütten versteckt oder als Bettler auf Märkte geschickt. Dort finden die Schwestern sie und nehmen sie mit, um sie zu versorgen, ihnen medizinische Hilfe zu geben und in vielen Fällen eine Operation zu ermöglichen. Auch bemühen sie sich, die Kinder und Jugendlichen nach Möglichkeit so weit auszubilden, dass sie selbst für sich sorgen können. Manche von ihnen können nur eine Alphabetisierung erhalten und dann eine praktische Ausbildung als Schneider, Tischler oder Korbflechter machen, andere Kinder besuchen die umliegenden Schulen. Die jungen Menschen kommen meist nur mit dem, was sie auf dem Leibe tragen, für alles Weitere muss gesorgt werden. So konnten im vergangenen September 27 Kinder und Jugendliche in das Zachäus-Haus neu aufgenommen werden. Die Schwestern bemühen sich verstärkt auch um die Eltern der Kinder und Jugendlichen, damit diese lernen, ihre Kinder anzunehmen. Eine Arbeit, die häufig sehr mühsam ist. Auch versuchen die Schwestern, die ehemaligen Bewohner:innen des Zachäus-Hauses in Kooperativen zusammenzufassen. Viele von ihnen kommen ohne Unterstützung nicht zurecht; auch kann die Arbeit etwa von ausgebildeten Schneidern in einer Kooperative effektiver gestaltet werden. Die Schwestern möchten daher verstärkt die Ehemaligen unterstützen und begleiten.
Hilfen durch den WEITBLICK
Damit sind die Herausforderungen für die Ordensgemeinschaft enorm groß. Seit einigen Jahren werden sie vom Kopernikus-Gymnasium und dem WEITBLICK bei ihren humanitären Projekten unterstützt. Hoch erfreut waren wir ebenso wie die beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerin und Initiatorin Frau Dr. Olk über die große Resonanz auf die Spendenaktion im vergangenen Winter. Über 18000 Euro an Spenden aus der Schulgemeinde des Kopernikus-Gymnasiums, aber auch von weiteren engagierten Menschen aus Rheine konnte der WEITBLICK nach Burundi überweisen. Viele Kinder und Jugendliche konnten mit Hilfe der Spendengelder operiert und mit Prothesen versorgt werden. Außerdem wurde eine Bananenplantage erneuert, der Hühnerstall weiter ausgebaut und ein Schweinestall erweitert. Alles das trägt zur Ernährung und zum Unterhalt im Zachäus-Haus und in den weiteren Einrichtungen der Schwesterngemeinschaft bei.
Die Schwestern haben außerdem die Solaranlage erweitert, so dass jetzt nicht nur die Schlafräume, sondern auch die „Studierzimmer“ nach Einbruch der Dunkelheit – allabendlich im ganzen Jahr gegen 18 Uhr -beleuchtet werden können. Vor allem wegen der rasant steigenden Strompreise ist eine autarke Stromversorgung besonders wichtig.
Ganz aktuell: Die Abiturientia 2021 engagiert sich für Burundi
Die Ehemaligen des letzten Abiturjahrganges haben ihre Abikasse aufgelöst und eine erfreulich hohe Summe von mehre als 3000 Euro für das Zachäus-Haus in Gitega an den Weitblick gespendet!
Der Kassenwart Niklas Holtkemper schreibt uns dazu:
„Schön zu hören, dass wir mit unseren Spenden der Spendenaktion und der jetzigen Überweisung die Situation der Menschen vor Ort etwas verbessern konnten bzw. können, auch wenn die Lage in Burundi hinsichtlich der Coronapandemie und der bereits zu spürenden Auswirkungen des Klimawandels sehr prekär sein dürfte.
Trotzdem finde ich es wichtig, die Lage nicht als aussichtslos zu betrachten, sondern die Menschen zu unterstützen. Gerade wenn man bedenkt, welch große Wirkung eine für westliche Verhältnisse recht kleine Geldsumme hat, ist unser Geld im Zachäushaus sicher sehr gut investiert. “
Herzlichen Dank allen Ehemaligen für die großzügige Unterstützung! Und auch herzlichen Dank Niklas Holtkemper für die wunderbaren treffenden Worte!
Auch für die Unterstützung der Projekte in Burundi gilt: Alle gespendeten Gelder werden vom WEITBLICK komplett ohne irgendwelche Abzüge überwiesen!
So kann die dringend benötigte Hilfe für Menschen in Burundi über den WEITBLICK von Rheine aus unterstützt und gestärkt werden.