Das Kopernikus Gymnasium ist zertifizierte Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage.
Was genau das bedeutet, was Rassismus ist und wie man dagegen vorgehen kann, erfuhren die Schülerinnen und Schüler der 7. Und 8. Jahrgänge am Donnerstag bei einem Projekt, das von der Schülervertretung organisiert wurde.
Courage das bedeutet Mut. Das wissen die Schülerinnen und Schüler des Kopernikus Gymnasiums bereits. Heute werden sie in einer Doppelstunde anstatt von Lehrern von SV- Schülern unterrichtet, um herauszufinden, wie sie im Alltag „Courage“ zeigen können. Der erste Schritt ist die Aufklärung. Zu Beginn der Stunde, die mit einem Lied beginnt, das Rassismus thematisiert, werden die Schüler gefragt, was Rassismus ist.
„Viele von ihnen waren schon sehr informiert“, berichtet Josefine Mersch, stellvertretende Schülersprecherin der Schule. Nach der Einführung in das Thema sollen die siebt- und Achtklässler Plakate erstellen, über Probleme die einem von Rassismus betroffenen Menschen begegnen. Diese Aufgabe soll die Empathie der Schüler wecken. „Es geht hierbei darum, sich in die Rolle der anderenhineinzuversetzen, um nachempfinden zu können, was Rassismus mit Betroffenen anrichten kann“, erläutern die Schülervertreter.
Auf die Plakatvorstellungen folgt eine Präsentation der SV über das Thema mit genaueren Definitionen und Hintergrundwissen. „Man lernt nie aus“, findet Mersch. Selbst die SV habe bei der Recherche für das Projekt und bei der Aktion selbst noch einiges dazulernen können.
Dann sollen die Schülerinnen und Schüler Aussagen bewerten und sagen, ob diese rassistischen Hintergrundes sind, oder nicht. Eine schwierigere Aufgabe für die jungen Lernenden.
„Das haben wir uns schon gedacht. bei dieser Aufgabe geht es eben um versteckten Rassismus, der nicht offensichtlich, aber trotzdem verletzend ist“, berichtet die SV, die heute für einen Tag in die Rolle der Lehrer schlüpfen. Aus dieser Aufgabe nehmen beide Seiten etwas mit: „ es ist schwer für Unbetroffene zu verstehen, dass ein Satz oder eine Konfrontation rassistisch sein kann, auch wenn es nicht böse gemeint ist“, heißt es von der SV. Ein Achtklässler resümiert: „aus dem Projekt nehme ich mit, dass Sätze die nicht rassistisch gemeint sind, den Leuten auch weh tun können“.
Die letzte Aufgabe des Tages ist ein Spiel, bei dem es darum geht Privilegien aufzudecken. Die Schüler schlüpfen in Rollen, die ihnen zugeteilt werden und stellen sich auf dem Schulhof in einer Linie auf. Die SV liest Aussagen vor und es darf nur der einen Schritt nach vorne gehen, auf den die Aussage zutrifft. Aussagen wie: „ Ich lebe ohne die Angst vor Krieg“, oder „ Ich wurde noch nie wegen meiner Herkunft diskriminiert“. Am Ende stehen die Schüler vorne, die eine privilegierte Rolle gezogen haben und die hinten, die stigmatisierte Rollen einnehmen. „Das Spiel zeigt überspitzt die Strukturen im echten Leben“, meint eine Schülervertreterin. Es sei nicht gerecht, dass manche Menschen benachteiligt sind und andere, die Rolle der Privilegierten haben.
Genau deswegen mache die SV das Projekt jedes Jahr. Um immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass es Menschen gibt, die es schwerer haben als andere aufgrund von Merkmalen, die sie nicht beeinflussen können. Ein Schüler, der nicht einmal einen Schritt nach vorne gehen konnte und jetzt auf seine Mitschüler blickt, die sich vor ihm verteilen, findet „Es ist total ungerecht“.
Die SV ist zufrieden. Das Thema scheint bei den Schülerinnen und Schülern angekommen zu sein. Auf den Rückmeldungsbögen heißt es: „Ich nehme aus dem Projekt für mich mit, dass ich nicht nur nach vorne auf meine eigene Zukunft schauen sollte, sondern auch Mal nach hinten zu denen schauen sollte, für die meine Zukunft unrealistisch ist.“, oder „ Mensch ist Mensch und das ist das Wichtigste.“