Von Stefan Werding
Münster.. Zum dritten Mal sind am Donnerstag Schüler aus Westfalen im Schulwettbewerb „Shalom – jüdisches Leben heute“ ausgezeichnet worden – und zum ersten Mal nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober. Gewonnen haben ihn fünf Schülerinnen und Schüler des Kopernikus-Gymnasiums in Rheine, die dort Deutsch als zweite Sprache lernen. Ihnen war es gelungen, in einer neunminütigen Präsentation jüdisches Leben zu erklären. Zum Teil sind sie erst ein halbes Jahr in Deutschland.
„Der Preis bedeutet uns viel“, sagen sie, nachdem sie ihre Urkunde bekommen habe. Nicht nur, weil in der Präsentation vier Monate Arbeit stecken, sondern auch, weil sie viel gelernt haben über das Judentum, während sie sich mit Anne Frank, dem jüdischen Zeigestab Jad oder der Familie de Beer beschäftigt haben, die zur Zeit der Nazis aus Rheine verschleppt wurde und deren Stolpersteine die Jugendlichen gereinigt haben.
Zur Preisverleihung beschrieb Regierungspräsident Andreas Bothe, wie dramatisch jüdisches Leben auch in kürzester Zeit unter Druck geraten ist. In Coronazeiten durch antisemitische Verschwörungserzählungen, die sich in die Mitte der Gesellschaft gefressen hätten. Er erinnerte an brennende Israelflaggen in Münster und Steine, die gegen die Tür der Synagogen geworfen wurden.
Das mache deutlich, „wie bedroht der Staat Israel und jüdisches Leben weltweit und damit auch bei uns“ sei. Wer in Deutschland Jüdinnen und Juden bedrohe, sich vor jüdischen Einrichtung zusammenrotte, Parolen an Wände schmiere und Wohnhäuser mit Davidssternen markiere, sei ein krimineller Judenhasser, meinte Bothe. „Und wer dazu schweigt, ist ein feiger Helfershelfer.“
Darum warb er dafür, im Miteinander zu bleiben und „uns dabei besser kennenzulernen“. Deswegen sei der Wettbewerb so wichtig. „Hätten wir ihn nicht schon, müssten wir ihn jetzt erfinden“, meinte Bothe. Nun sei es nötig, ihm noch mehr Aufmerksamkeit und Beteiligung zu verschaffen.