Auschwitz-Fahrt von Kopernikus-Gymnasium und Euregio Gesamtschule 

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs machten sich 26 Schülerinnen und Schüler aus Rheine auf den Weg, das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu erforschen. Die vom Kinder- und Jugendverband Frischluft e.V. organisierte Reise führte zu den Gedenkstätten in Auschwitz (heute Oświęcim). Am 27. Januar 1945 wurden die Vernichtungslager von der Roten Armee befreit.

Im Zentrum der Reise standen Besuche im sogenannten Stammlager sowie in Birkenau („Auschwitz II“). Im sogenannten „Interessengebiet Auschwitz“ versuchten die Nationalsozialisten ab 1940, ihre Rassenideologie in einer Art Modellprojekt Wirklichkeit werden zu lassen: Ein 40 Quadratkilometer großer Bereich sollte vollständig germanisiert werden.

Das Museum im Stammlager forderte die jungen Besucher mit seiner Ausstellung heraus: Gezeigt werden unter anderem die massenhaft gehorteten Besitztümer der Opfer, denen jegliche Individualität geraubt wurde: Koffer, Brillen, Schuhe, sogar die Haare wurden der Verwertung durch das NS-Regime zugeführt. Eine Videoprojektion erinnerte an das blühende jüdische Leben im Europa vor dem Krieg. Beeindruckt waren die Besucher auch vom „Buch der Namen“, in dem alle Opfer verzeichnet sind.

Auschwitz-Birkenau überwältigte einen Tag später durch seine schiere Größe und Weite. Auf dem riesigen Gelände bekam die Gruppe einen Eindruck vom Ausmaß der Versklavung und Entmenschlichung, und die zerstörten Gaskammern und Krematorien erinnerten in aller Klarheit daran, dass in Auschwitz über eine Million Leben brutal ausgelöscht wurden.

Für die Schülerinnen und Schüler war die Fahrt eine emotionale und psychische Herausforderung. Im Laufe der vier Tage vor Ort war viel Zeit, in unterschiedlichen Gesprächsrunden und Workshops gemeinsam über das Gesehene nachzudenken und sich auszutauschen. Dabei wurde der Blick auch nach vorne gerichtet, auf die Frage, wie wir gemeinsam wachsam und sensibel auf alle Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung reagieren können. Alle waren sich am Ende einig, dass die Erinnerung an das Geschehene helfen kann, den Wert von Freiheit und Demokratie zu erkennen und zu verteidigen.

Die von der IBBg GmbH Dortmund und dem Bundesjugendministerium geförderte Fahrt hat eine lange Tradition. Zwischen den Kopernikus- und den Euregio-SchülerInnen entstehen im Laufe der Fahrt viele Verbindungen und Beziehungen, so auch in diesem Jahr. In einer Atmosphäre von Offenheit und Toleranz konnte sich jeder öffnen. Es wurde gesprochen, geschwiegen, geweint – und viel gelacht. Insofern erfüllte die Fahrt das, was sich der Auschwitz-Überlebende Henryk Mandelbaum stets wünschte: „Vergesst uns nicht. Vergesst nicht, was geschehen ist, aber vergesst auch nicht zu leben.“